Kampftraining

Stärkung der Entscheidungskraft, Kampfgeist und Mut
Im besonderen Maße werden hier der Kampfgeist, der Mut und die Entschlossenheit trainiert. Des Weiteren kommen Elemente wie Verständnis für Taktik, Geschicklichkeit und Gewandtheit sowie Abgeklärtheit und Cleverness hinzu. Beim Kampf gibt es unterschiedliche Formen, die innerhalb des Trainings und in den Prüfungen ausgeführt werden:

  • der festgelegte Kampf (Ilbo-, Ibo-, 30Sambotaeryon),
  • der halbfreie Kampf (z. B. 1×1) und
  • der Freikampf (Kyorugi) mit und ohne Kontakt.

Der festgelegte Kampf mit einem, zwei oder drei Schritt/en verbunden mit Angriffen wird bereits von Anfang an in die Übungsstunden integriert. Die Angriffe und Anzahl der Techniken sind im Vorfeld abgesprochen und je nach Leistungsstand des Sportlers folgen seine Abwehr- und Kontertechniken. Der Schwierigkeitsgrad der Technik, die Perfektion der Umsetzung sowie die Präzision (Abstoppen knapp vor dem Auftreffen am Partner) der Technik unterscheidet die Leistungsstufen und wird bei den Prüfungen entsprechend abgefragt.  Im halbfreien Sparring wird eine begrenzte Anzahl von Techniken angewandt, bei denen der Partner eher als Zielobjekt dient (z. B. 1×1), aber nicht getroffen wird. Nach Beendigung der Angriffsaktionen greift dann der andere Partner an.
In der olympischen Austragungsform wird der Freikampf – variable Verfügbarkeit der individuellen Techniken in sich ständig ändernden Situationen – als Vollkontaktkampf durchgeführt. Ziel ist es, durch einen Punktevorteil oder durch Niederschlag (10 Sekunden Kampfunfähigkeit) den Kampf für sich zu entscheiden. Eine weitere Möglichkeit zu gewinnen, ist die Disqualifikation des Gegners aufgrund von unsportlichem oder regelwidrigem Verhalten. In diesem Teil des Taekwondo gibt es die meisten Neuerungen und schnellsten Umstellungen durch Regelwerksänderungen.  Durch die enge Bindung an die Wettkampfordnung und eine ausgereifte Schutzbekleidung  31 entstehen kaum ernsthafte Verletzungen. Der Kopf ist mit einem Kopfschutz, die Genitalien mit einem Tiefschutz, die Beine mit Schienbein- und die Arme mit Unterarmschützern bedeckt. Die 32 Schutzweste mit den drei Trefferzonen bedeckt den gesamten Oberkörper. Unter genauer Beachtung der Kampfregeln werden die gelernten Techniken, schnell und kontrolliert ausgeführt.  Denn: Nicht die Vernichtungsabsicht ist Sinn des Kampfes, sondern die geistige Auseinandersetzung. Deshalb sind schwer kontrollierbare Techniken, wie z. B. Handkantenschläge und Fingerstöße, im Freikampf verboten. Sie sind ausschließlich der Selbstverteidigung vorbehalten.

30 Kampf ohne Kontakt mit Ein-Punkt-Stop-System. Wird vorwiegend in der ITF ausgetragen.
31 vgl. JUNG 1999, 29f
32 vgl. STREIF 1997², 10

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