Stärkung des Selbstvertrauens und der Selbstbehauptung
Taekwondo besitzt eine Vielzahl an Techniken mit Verteidigungs- bzw. Angriffscharakter. Diese werden je nach Angriffs- und Verteidigungsart umgesetzt. So bildet das Zusammenwirken der 33 Fähigkeiten aus den vorherigen Disziplinen ein einfaches und effektives System von Selbstverteidigungstechniken, das jeder Angriffssituation gerecht werden kann. Um über mehr Vielfalt und Möglichkeiten zu verfügen, gibt es weitere spezielle Techniken,
- um sich aus einem Griff zu befreien,
- um sich gegen einen plötzlichen Angriff zu verteidigen, 34
- um sich gegen bewaffnete Angreifer (Stock, Messer) zu verteidigen
- sowie Fall- und Wurftechniken.
Einige Taekwondo-Schulen sehen die Selbstverteidigung (SV) erst als Bestandteil des Trainings für die Fortgeschrittenen. Sie argumentieren mit der verbesserten Reaktionsfähigkeit und 35 Technik. Es gibt auch die Ansicht, dass sich die SV vor allem an Mädchen und Frauen wendet, da sie sich durch Taekwondo und Selbstverteidigung Sicherheit verschaffen, die in der heutigen 36 Zeit von vermehrten Überfällen und Vergewaltigungen notwendig geworden ist. Allerdings bedarf es hierzu jedoch einer blitzschnellen Reaktion aus dem Unterbewusstsein. Dies ist nur möglich, wenn eine Technik durch regelmäßiges Training und dem damit verbundenen Automatisieren der Technik variabel verfügbar gemacht worden ist. Die meisten Taekwondo-Selbstverteidigungstechniken basieren auf einem möglichst schnellen wirksamen Treffen, um so Schutz vor Würgegriffen, Umklammerungen, Faustschlägen, Fußtritten, Stock- und Messertechniken zu bieten. Grundsätzlich soll bei der Vermittlung der Techniken auch die rechtliche Situation (Notwehr) vermittelt werden, um situationsgerecht zu reagieren. Im Training versucht man, sich über Standardtechniken an die variablen Techniken anzunähern. Da niemand verletzt werden soll, werden die Abschlusstechniken ohne Kontakt oder mit geeigneter Schutzausrüstung durchgeführt. Um die Schlagwirkung, die Präzision und die Qualität der Technik zu testen, benutzt man den Bruchtest.
33 vgl. DIETZE 1995, 20 34 vgl. CHOI 1994, 491ff; hier findet man sogar einen Soldaten der mit dem bajonierten Gewehr angreift.
35 vgl. DIETZE 1995, 20 1536 vgl. REICHMANN 1996, 7ff